Der Knabstrupper

  

Der Knabstrupper ist aus dem Frederiksborger, der ältesten dänischen Pferderasse, heraus gezüchtet.

Dieser ist aus dem dänischen Warmblut, vorwiegend von Stuten und einigen spanischen Hengsten, hervorgegangen.

König Frederik II von Dänemark gründete Mitte des 15. Jahrhundert das Gestüt Frederiksborg. Da die Knabstrupper aus dieser Zucht stammen, erhielten sie als Brandzeichen die Anfangsbuchstaben von Christian VII.(1749-1808)

In dieser Epoche erblühte die Zucht solcher Pferde. Die Tigerschecken erlebten ihren Höhepunkt in der Barocke, da diese Pferde bei den Adligen sehr beliebt waren. Es galt damals als etwas sehr besonderes ein getigertes Pferd zu besitzen. Außerdem war er mit seinem guten Charakter und dem guten Exterieur ein hervorragendes Kriegspferd, da sie im Kampf sehr nervenstark und wendig waren.

Anfang des 18. Jahrhunderts, während der Napoleonischen Kriege, verkaufte ein Adjudant eines spanischen Infanterie-Bataillons eine Stute an einen Metzger namens Flaebe. Major Villans Lunn aus Havedgard(Knabstrup) kaufte 1812 dem Metzger Flaebe diese Stute ab. Sie war eine stichelhaarige Zobelfuchsstute mit weißer Mähne und weißem Schweif, auf der Kruppe und Lende hatte sie viele kleine Flecken. Die Stute fiel nicht nur wegen der Farbe auf, sondern zeigte sich auch sehr leistungs-fähig. Sie hatte ein Stockmaß von ca. 150 cm.

Die Stute wurde nach dem Metzger benannt und erhielt daher den Namen " Flaebe Hoppe" (Flaebe Stute). Diese Flaebestute wurde von einem gelben Frederiksborger-Hengst "Baeveren" (er war ein Falbe) gedeckt und sie brachte im Jahre 1813 ein Hengstfohlen zur Welt. Das Hengstfohlen bekam den Namen "Flaebehingsten". Er hatte eine weiße Mähne und einen weißen Schweif, auf seinem Haarkleid hatte er zahlreiche Flecken von verschiedener Farbe. Man erzählte sich, dass er 20 verschiedene Farben gehabt hätte.

     

Gemälde eines Knabstruppers aus Dänemark

Der Hengst hatte zahlreiche Nachkommen, besonders zu erwähnen ist aber der 1818 geborene Hengst "Mikkel" der wiederum viele Nachkommen hatte, die eine Tigerscheckung zeigten. Damit wurde das Gut Knabstrup von Major Villans Lunn zur Zuchtstätte der getigerten Pferde in Dänemark.

Als 1870 Sigismund Lunn die Leitung von Gut Knabstrup übernahm, waren nur noch wenige Zuchttiere getigert.

Im Jahre 1891 schlug während eines Unwetters der Blitz in den Pferdestall auf Gut Knabstrup. Nur ganz wenige Tiere des alten Stammes wurden gerettet. Sigismund Lunn züchtet mit den übriggebliebenen

Pferden weiter, indem er Knabstrupperhengste aus fremdem Besitz verwendete.

Selbstverständlich hatte die Zucht auf Gut Knabstrup auf das lokale Zuchtgeschehen stark abgefärbt. So gab es mittlerweile viele Pferde, die auf Grund ihrer Abstammung und ihrer Farbe als Knabstrupper

bezeichnet wurden.

Gut Knabstrup Ü Namensgebung für den Knabstrupper.

 

 

Gemälde Gut Knabstrup

        

 

Die Tigerscheckzucht hinterließ einen positiven Eindruck, so dass ein Anwalt namens Ledager 1947 mit ein paar dieser Nachkommen ein Knabstruppergestüt gründete.

Die Restbestände der Tigerscheckzucht waren über ganz Dänemark verstreut, so dass die Knabstrupper auch bei der landwirtschaftlichen Arbeit Verwendung fanden.

Wegen seines gutmütigen Charakters, der außergewöhnlichen Farbe und seiner Lernfähigkeit wurde der Knabstrupper gerne von Zirkussen aufgekauft. Auch der berühmte Zirkus Knie hatte einige Knabstrupper im Besitz. In den Jahren 1932 bis 1970 wurden immer wieder Vereine zur Erhaltung des Knabstruppers gegründet.

1970 gründete man in Dänemark den Zuchtverband für Knabstrupper.Somit wurden die ersten 44 Stuten erfasst.

Leider aber richteten die Dänen in den letzten 10 Jahren Ihr Augenmerk mehr auf die Farbe, als auf den Rasse typ. Desgleichen werden zu viele Einkreuzungen von Fremdblut vorgenommen.

Ab Ende der 70er Jahre wurden viele Knabstrupper nach Deutschland verkauft.

In Deutschland bemühen sich einige Liebhaber des barocken Knabstruppers mit großem privatem Einsatz und Engagement zu versuchen, nicht nur eine Farbe zu züchten, sondern die im Laufe der Geschichte doch so oft fast ausgestorbene Rasse Knabstrupper zu erhalten und wieder überlebensfähig zu machen.

Sieht man heute nach Dänemark wird man sehr schwer einen Knabstrupper finden dessen Knabstrupperblutanteile über 20 - 30 % betragen.

Der älteste Knabstrupper der in die Geschichte einging war der Hengst "Coureur", der im Jahre 1684 verstarb. Seitdem ist er ausgestopft in der Reitschule auf Christiansborg in Kopenhagen, in der Kapriole ausgestellt, zu bewundern.

Seine Geschichte:

In England war es im 16. Jahrhundert Tradition Pferderennen abzuhalten. Der Engländer "Robert Molsworth" begann einen Streit mit dem dänischen Baron "Anton Wolf von Haxthausen", der Oberstallmeister war. Robert Molsworth stellte die Behauptung auf, dass die dänischen Pferde sich nie mit den englischen Pferden messen könnten, da sie weder leistungsfähig waren noch genügend Ausdauer besitzen würden. Darauf wurde eine Wette abgeschlossen, wobei der Sieger vom Gegner 1000 holländische Dukaten erhielt. Die Strecke ging über 35 km, von Schloss Frederiksborg in Hillerod nach Schloss Christiansborg in Kopenhagen, die Strecke musste in 45 min. bewältigt werden.

Nach 42 Minuten erreichte der in Schweiß gebadete Hengst als erster sein Ziel. Vor lauter Freude über den Sieg, der die Ehre der dänischen Pferde rettete, wurde der kleine Coureur vergessen. Der brach Vor Erschöpfung tot zusammen. Man beschloss den Hengst auszustopfen.

Der 1818 geborene Flaebehingsten`s Nachkomme Mikkel gewann auf der Rennbahn gegen die besten Pferde der Welt. In seiner ganzen Laufbahn als Rennpferd verlor er bloß einmal im Alter von 18 Jahren, als er sich eine Verletzung zuzog und daraufhin lahmte. Aber sonst siegte er souverän gegen seine Konkurrenz.

1835 war eine damals fünfjährige schwarze Stute sehr erfolgreich im Rennen gegen Vollblüter.

Sie stammte vom Gut Knabstrup.

1863 starb Frederik VII, er ließ sein Lieblingspferd Perlen nach seinem Tod ausstopfen (das Pferd war ein Weißgeborener). Noch heute kann man ihn neben dem Hengst Coureur in Kopenhagen besichtigen.

 

                         Hengst Coureur

 

1911

 

wurde der Tigerschecke"Tetrach" , der einen sehr eigenwilligen Charakter hatte, ein berühmtes Rennpferd. Seine Tochter "Tolilata" wurde das Ebenbild von ihrem Vater.

1938 schrieb Herr Schilke einen Bericht über Tigerschecken, in dem er erwähnte, dass Tigerschecken besonders hart wären und sie würden große Anstrengungen aushalten ohne dabei zu ermüden. Dies bewies auch die Stute "Mordjana" (1925-1940). Diese Stute hatte sieben Fohlen von denen vier die Tigerung geerbt hatten.

Legende:

Von den Beduinenstämmen gibt es eine Sage wie Farbmuster("blutige Schulter") entstanden sind.

Es wird so erzählt: Ein bewusstloser, blutender Beduine lag über der Schulter einer Stute die hochtragend war, sie trug ihren Reiter tapfer nach Hause. Als die Stute fohlte, gebar sie ein Fohlen mit roter Färbung auf der Schulter. Seitdem sind die Tigerschecken ein Symbol für die Treue und Leistungsfähigkeit..

Aus Syrien wurde ein Hengst mit Namen "Bloody Buttocks" was soviel wie blutiges Hinterteil heißt, nach England importiert. Sein Exterieur war rotgestichelt und darauf hatte er weiße Punkte.

Auch heute noch erscheinen zeitweiße Fohlen mit weißen Flecken von einfarbigen Pferden. Sie werden im Englischen "Crop-out" (plötzlich auftauchend) genannt. Diese Gene werden als Rezessiven bezeichnet.